Vor kurzem habe ich ein Konzert besucht. Es war mein erster Besuch der Konzerthalle im Kloster "Unser lieben Frauen" und mein erster Besuch eines Konzertes barocker Musik seit langer Zeit  Ich freute mich bereits lange vorher auf diesen Abend.

Ich betrat die Konzerthalle, die in sanftes Licht getaucht war und mich umgab sofort die etwas nervöse Atmospäre eines Orchesters vor dem Auftritt. Ich nahm Platz und ließ die Geräusche, das Licht und den Raum auf mich wirken. Der Leinenstoff des Sessels fühlte sich angenehm  an. Mein Blick konnte ungehindert umherschweifen und verlor sich nach einer Weile in der Höhe des Gewölbes. Überall raschelte es leise. Füße scharrten, während die Menschen Platz nahmen. Gedämpfte Entschuldigungen von Nachzüglern erklangen und das Orchester stimmte ein letztes Mal seine Instrumente. Dann wurde es ruhig.

Das Konzert begann, und nach den ersten Tönen schloß ich die Augen, um mich besser auf die Musik konzentrieren zu können. Jetzt war es, als trügen mich die Töne wie auf einer Welle davon. Bei einem Stück von Bach spürte ich ein Gefühl, wie ich es vorher beim Hören von Musik noch nie empfand. Plötzlich war mir, als tauche ich ein in eine andere, reine, klare und helle Welt. Die Musik zog an mir und ich hatte das Gefühl, mich mit den Tönen einer Oboe höher und höher zu bewegen, immer schneller in ein strahlendes, weißes Licht hinein.

Dann war das Konzert vorbei, etwas ernüchtert fand ich mich in der Konzerthalle wieder. Aber ein Abglanz des Erlebten blieb und ich empfand eine stille, wohltuende Freude, die mich noch lange begleitete.

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